11.05.2023, 18:00 - 11.05.2023, 20:00

„Sport während und nach Krebs“ – INJOY

(Dirk Breyvogel) Nicht nur der wissenschaftliche Fortschritt hat dafür gesorgt, dass immer weniger Menschen in Deutschland an Krebs sterben, auch die veränderte medizinische Versorgung rund um eine Erkrankung zeigt Erfolge, wie Studien belegen. Glaubte man früher, Krebspatienten schonen zu müssen, gilt heute sportliche Aktivierung als ein Weg, die Voraussetzungen auf eine vollständige Genesung zu verbessern, zumindest aber eine Linderung bei Betroffenen zu erreichen.

Das kann stationär noch im Krankenhaus, aber auch ambulant erfolgen – entweder zur Kräftigung vor einer Operation oder im Anschluss an einen Eingriff. Dass das die Heilungschancen bei Krebs verbessert, davon sind Mediziner von der Uni-Klinik Köln seit Jahren überzeugt. Sie haben die sogenannte Onkologische Trainingstherapie (OTT) in Zusammenarbeit mit Fachärzten – unter anderem vom Tumorzentrum Heidelberg – entwickelt und etabliert. Die OTT wird als personalisiertes Bewegungsprogramm beschrieben, bei dem Trainingspläne individuell auf die Krankheitsgeschichte abgestimmt werden.

In der Region Braunschweig gibt es nun eine neue Kooperation auf dem Feld der OTT. Am 11. Mai wird diese bei einer Informationsveranstaltung im Medienhaus in Braunschweig (ab 18 Uhr, Hintern Brüdern 23) vorgestellt. Das Zentrum Palimar in den Räumen des Fitnessstudios Injoy und die Stiftung Herzog-Elisabeth-Hospital (HEH) arbeiten künftig Hand in Hand, wenn es um die sportmedizinische Betreuung bei einer Krebserkrankung geht.

Elke Paschek, Geschäftsführerin von Injoy, freut sich über die Zusammenarbeit. Erstmals gelinge in der Region Braunschweig eine Zusammenarbeit von ambulant und stationär tätigen Spezialisten, sagt sie. Das gelte auch für den Bereich der Ernährung. Dafür hat sich Palimar mit der Diätassistentin Eva C. Marschal eine Expertin mit ins Boot geholt. In dieser Funktion arbeitet Marschal hauptamtlich auch am HEH. Im Medienhaus wird sie in einem kurzen Referat „Essen und Trinken bei Krebs – zwischen Mythen, Sagen und Leitlinien“ einen Einblick in ihre Arbeit geben. Paschek, die in ihrem Studio vor zehn Jahren begann, die Lehre der OTT zertifiziert umzusetzen, erklärt: „Wir vermitteln eine neue Einstellung zu den Themen Sport und Ernährung. Heute sind Mediziner und Wissenschaftler von einem positiven Effekt körperlicher Aktivität und individualisierter Ernährung auf das Körpergefühl, den Krankheitsverlauf und die Psyche von Krebserkrankten überzeugt.“

Physiotherapeutin Paschek wird im Rahmen der Veranstaltung in einem Vortrag aus den Erfahrungen berichten, die sie täglich macht. Die Veranstaltung lege einen Schwerpunkt auf Brust- und Prostatakrebs. „Aber auch für alle anderen, die von der Krankheit betroffen sind, und für deren Angehörige wird es wertvolle Tipps geben“, verspricht Paschek. Tipps, die Dr. Hinrich Köhler, Chefarzt der Chirurgischen Klinik am HEH, auch hat. Der Mediziner wird zum Thema „Sport nach einer Operation am Bauch – was gilt es zu beachten?“ referieren. Und er wird vermutlich auch darlegen, was sich sein Haus von der Kooperation verspricht. So setzt das HEH schon länger auf die ambulante wohnortnahe Nachsorge. Nun können die Patienten auch im Umfeld von Krebserkrankungen auf ein erweitertes Angebot zurückgreifen.

 

Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.